Montag, 10. Dezember 2012

Verantwortung für die Existenz

                           

 Donnerstag, 29. März 2012
     


-   wie es scheint wird die Umwelt, in der wir Menschen leben, in absehbarer Zeit nicht mehr in der Lage sein, sich selbst zu erhalten. Deswegen wird immer wieder nach einer Bewahrung gerufen, nach einer "nachhaltigen" Wirtschaftsweise und so weiter. Wie immer dieses Wort gemeint ist, hilft es in erster Linie nur, an die Probleme mit Worten heranzugehen, mehr nicht. Die Aktionen der Ausbeutung und der Umweltzerstörung nehmen jedoch immer mehr zu.

In Wirklichkeit ist das aber ein Fehlverhalten der gesamten Menschheit - mit Ausnahme gewisser meist kleiner Kulturen, die ihre eigene Umwelt mit Verantwortung bewahren. Zu diesen Kulturen gehören insbesondere nomadische Hirten-Gruppen wie - heutzutage leider nicht mehr - die TschangThang-Nomaden in Tibet, auch die Adivasi und Bishnoi in Indien, die Kogi in Kolumbien, und viele andere selbständige kleine Ethnien. In diesen Völkern ist die Verantwortung für die Existenz in ihre Kulturen eingebaut. Sonst hätten sie in ihren schwierigen Umwelten nicht erfolgreich leben können.

Die heutigen mächtigen Völker drängen diese verantwortungsbewußten Völker zurück und machen sie lächerlich. Da uns Menschen die Verantwortung nicht angeboren ist, könnte eine Rettung sein, sie in unsere Kulturen hinein zu nehmen, als Teil unserer Bildung aufzunehmen. Dabei könnte helfen, die genannten Völker um Mithilfe zu bitten.

Lösungen? In der Broschüre "The Common Future of the Wadden Sea" (WWF, 1991) habe ich über die  Möglichkeiten, die Politiker zu beeinflussen, geschrieben.  Der Text steht hiernach.

Es gibt sehr wohl eine Reihe von besorgten Aktivitäten, zum Beispiel in Deutschland Greenpeace, Naturschutzbund, BUND und viele eher lokale. Oder international The Club of Budapest, der WWF, Internationaal Water Tribunaal und tausende mehr, - doch vorwiegend beschäftigen sich fast alle mit Worten der Besorgnisse - und weniger mit großen, schönen und lebenrettenden Maßnahmen. Worte - Worte - Worte - ist die SGDN da eine Ausnahme gewesen? Oder mein Schreiben?

Zum Lesen: klickt auf das Bild und ladet dann das noch etwas unscharfe Bild auf euren PC, dann wird´s besser.







Hingegen sind die Probleme viel weiter zu fassen. Es mag um eine psychologische Aufgabe gehen, das Verhalten der ausbeutenden Menschen und Organisationen zu beschreiben und Maßnahmen zu erfinden. Bis hierhin lasse ich meine Gedanken stehen und werde Weiteres demnächst schreiben. Ich bitte auch darum, mir persönlich oder in den Kommentaren einiges beizutragen.


Weiteres im Post "Verantwortung und Ego".

Unten im Blog erscheint eine Wiederveröffentlichung einer Broschüre, die sich mit vielen Details der Nordsee-Belastung beschäftigte - erschienen bereits 1982. Ein spezielles Thema, doch mit weiter Bedeutung.

Seht auch in der Zeitschrift "oya, anders denken, anders leben", TSSN 1869-6678, Oya Medien AG, Am See 1, 17440 LASSAN, www.oya-online.de , 038374-75253. Nummer 18 (Januar, Februar 2013), verschiedene Aufsätze, besonders "Augen aufreißen!" und "Wir sitzen schon in der Achterbahn"

Weiter im Post zur "Klimakonferenz" 2009 in Kopenhagen:
http://meeresmuell.blogspot.de/2012/12/zur-klimakonferenz-2009-in-kopenhagen.html .





Seht auch hier:
Die Niederlande müssen die Treibhaus-Gas-Emissionen einschränken (eine gerichtliche Verfügung im Juni 2015):

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Sonntag, 9. Dezember 2012

Verantwortung und EGO


              







Verantwortung ist beim Menschen fast nicht angeboren sondern kann innerhalb einer Kultur angelegt und erworben sein - mehr oder weniger. Angeboren ist nur die Verantwortung für sich selbst und für die eigenen Kinder - wohl eher bei Müttern als bei Vätern. Überhaupt nicht angeboren ist die Verantwortung für die Schöpfung oder ähnliches. Deswegen fällt es uns Menschen ziemlich leicht, auszubeuten und zu zerstören und zu töten und zu quälen, selbst dann, wenn wir die verheerenden Folgen erkennen und bedauern oder gar darunter leiden: selbst tief innen ist kein Instinkt da, der uns zwingt, Verantwortung zu tragen oder verantwortlich zu leben – das fehlt! Die zunehmende Ausbeutung der Natur und der anderen Menschen sind die Folgen. Vielleicht ist das Ende der menschlichen Existenz einerseits mit dem Mangel an instinktiver Verantwortung, andererseits mit den großen konstruktiven Fähigkeiten unseres Gehirns besiegelt. 

Es gibt aber Kulturen, die sich die Verantwortung für die Schöpfung eingebaut haben, wahrscheinlich weil sie die Notwendigkeit sahen: Tibeter, Bijnoi (in Indien), Kogi (in Columbien) und andere indianische Kulturen, ich denke auch an andere naturnahe Kulturen überall auf der Erde: Ureinwohner in Australien, Wolhynien-Deutsche im Grenzgebiet Ukraine-Rußland (sind nun alle im Westen verstreut, ihr Museum in Linstow/Mecklenburg), vielleicht etliche Kulturen in Schwarz-Afrika, Adivasi in Indien ....

Ich vermute also, daß der Ursprung für Verantwortung in einer Kultur wohl eher die klare Erkenntnis in den Zwang der Verhältnisse gewesen ist, nämlich sich nicht selbst die eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören – eher als zum Beispiel eine spirituelle Einsicht. Im Buddhismus aber ist diese Verantwortung fester verankert als in den anderen großen Religionen:

„Das Bodhisattva-Gelübde, das ein praktizierender Buddhist ... ablegt, beinhaltet das Gelöbnis, sich ganz und gar für das Wohl aller Wesen einzusetzen. Es ist ein ausdrücklicher Verzicht darauf, egoistischen Impulsen zu folgen, und bedeutet, voll und ganz Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für sich selbst sondern auch für andere, in gewissem Sinne sogar für die ganze Welt. Das Bodhisattva-Gelübde, das jeder Praktizierende täglich erneuert, lautet: Alle Wesen waren meine Mütter. Auf daß sie die Buddhaschaft erlangen mögen, will ich beständig den erleuchteten Geist entwickeln, indem ich mich allen Tuns enthalte, das Schaden bringt, nur das tue, was recht ist, und zum Wohle anderer wirke.“ (gesehen bei Uli Olvedi, "Buddhas Kinder", S. 73)

In meinem fantastischen Roman „Geroner EINS - Rohan und Gondor“ habe ich ausführlicher erklären lassen, was Verantwortung für den Wissenschaftler bedeutet: im Kapitel „Die neuen geistigen Wege zum wissenschaftlichen Forschen“, lest hier:  „Und ob der Forscher VERANTWORTUNG tragen will für das, was er tut und findet, ist auch wichtig. - das mit der Verantwortung wollen wir genauer wissen, und eine alte Zwergenfrau erklärt uns: . . . “. langes Zitat in http://geroner-eins.blogspot.de/ , das rechts eingerückte etwa in der Mitte, eben vor dem Bild B11, „die Wagen“


Zum Ego:

Für mich und in buddhistischer Sicht ist das Ego eines der künstlichen, gemachten Groß-Programme des Gehirns – Programm-Erstellung erst nach der Geburt: Beginnend kurz nach der Geburt wird es während der Kindheit errichtet, komponiert und verfeinert aus verschiedenen Quellen, hauptsächlich durch die soziale Umwelt und durch eigenes Streben. Gewiß ist jedem gesunden Menschen der Drang angeboren, sich ein Ego aufzubauen. Wie das Ego aussieht, hängt von den Umständen ab und könnte bei demselben Menschen unter verschiedenen Umständen ganz verschieden ausfallen. Allerdings gestaltet gewiß der angeborene Charakter wesentlich mit (der angeborene Charakter ist grundsätzlich nicht veränderbar, nur leicht wandelbar, wahrscheinlich durch die Erfahrungen des Lebens).

Wie mir scheint ist, was dabei herauskommt, die Persönlichkeit – also etwas weitgehend Künstliches. Die Persönlichkeit ist das nach außen erscheinende Bild, das Ego ist das Organ, mit dem die Persönlichkeit arbeitet – so etwa. Wie ein bestimmtes Ego und eine Persönlichkeit aussehen, kann in verschiedenen Kulturen verschieden sein.

Es wird ja auch gesagt: eigentlich gibt es gar kein Ego, es ist nur Einbildung, ein Konstrukt (so wie es gar kein Jahrtausend gibt, es besteht nur in den Köpfen als Einbildung oder Konstrukt) – zum Beispiel unter dem Stichwort Atma (Ego in Sanskrit) unter http://www.dharmafellowship.org/glossary.htm , oder Anatma (Ego-Losigkeit in Sanskrit).

Das Ego erscheint wie eine riesige Computer-Software im Gehirn, die unter vielem anderen zwei Gruppen von Unterprogrammen enthält: eines zur permanenten Erweiterung und Verbesserung und ein anderes zur permanenten Wachsamkeit und Verteidigung seiner selbst:

Erweiterung durch Lernen und Erfahren. Das geschieht besonders im zweiten Lebensjahrzehnt in Schule, Lehre, Studium ..., doch eine „Persönlichkeit von Format“ lernt und erfährt das ganze Leben hindurch immer weiter, hört nie auf, wird dadurch sehr eindrucksvoll für Andere, vielleicht aber immer künstlicher, immer unnatürlicher – bis sie das Ego fallen lassen kann und aus dem „eigenen inneren Licht“ lebt (Loslassen).

Verteidigung immer dann, wenn das Ego sich bedroht fühlt durch Angriffe auf seine Inhalte, Meinungen, Methoden, Emotionen und so weiter. Methoden der Verteidigung sind besonders: Zynismus, Ärger, Wut, Weinen, Kämpfen, (Aus-) Lachen, Weglaufen, Erfindung sogenannter eigener Eigenschaften und so weiter, Begierden nach Macht und anderem, sich klein und schwächlich machen, Selbstmitleid . . .

Erweiterung und Verteidigung des Ego´s sind aber dann hinderlich, wenn der Mensch sich selbst erkennen will, frei in eigene geistige und spirituelle, auch unbekannte Tiefen tauchen will. Denn durch die Unterprogramme Erweiterung und Verteidigung ist der Geist besetzt mit Haufen von Mustern (die im Ego sind), die ihn daran hindern, sich frei zu bewegen.

Sich selbst erkennen? Was ist das? Ich nenne das den angeborenen, einmaligen Charakter. Er ist das Besondere jedes einzelnen Menschen, sein vollständig Eigenes, nicht noch einmal erscheinendes.

Je stärker und sicherer das Ego mit seinem Denken und Deuten ist, desto unbeweglicher ist es und ähnelt dem geformten Stein oder Eis:  „Wenn Winterwind das stille Wasser streift, wird es zu Eis – nach Wesen und Gestalt wie Stein. Wenn deutende Gedanken die Verwirrten blenden, wird das, was eben noch nicht Form war, hart und fest“  (von SARAHA, zitiert von OSHO, 1993, "Die Tantrische Vision", 9. Kapitel) – flüssiges Wasser ist ohne Form, beweglich, der Ego-lose Geist ebenso. Das un-bewegliche Ego aber hat nur wenige Möglichkeiten, Dinge anzunehmen, die nicht in seine Muster passen. Wahrscheinlich lernen deswegen – nicht aber weil sie physisch unfähiger wären – ältere Menschen weniger leicht als junge, bei jungen Menschen ist das Ego noch nicht so vereist und verfelst.

Wenn ein Mensch aber gelernt hat, die Übermacht des Ego mit seinen Eigenschaften loszulassen, es höchstens bei Notwendigkeit als ein gutes Werkzeug zu nutzen, dann wird er weicher, fließender, beweglicher, verletzlicher, empfänglicher (weiblicher) und ähnelt eher dem flüssigen Wasser. Dann kann er auch Erfahrungen machen, die nicht irgendwelchen alten Mustern entsprechen, und in das Leben einbauen und es bunter gestalten. – Auch ist mit einem starken Ego eine geringe Wachheit verbunden, da das Ego viel Energie und Beschäftigung benötigt um sich selbst zu äußern, was ja eines der Hauptziele ist: sich selbst effektvoll darzustellen. Wo aber kein Ego ist, hat der Mensch mit seinen Sinnen Zeit, wach nach außen und nach innen zu schauen. So sind also Wachheit und Ego einander ausschließende Gegensätze.

Ungewohnte Erfahrungen verschrecken den Menschen mit einem starken Ego und verunsichern ihn bis hin zu Angst und Todesfurcht, werden aber für den Menschen, der die Übermacht des Ego´s loslassen kann, zu einem (Natur-) Genuß – wenn auch oft schmerzlich. (Natur deswegen, weil unser Inneres ja auch Natur ist – nur das Ego und seine Produkte sind nicht Natur.)

Könnte es nicht auch sein, daß von Natur aus der Mensch gar nicht den Drang hat, sich ein Ego aufzubauen? – sondern daß Ego eine spezielle Eigenschaft unserer Kultur (und einiger anderer Kulturen) ist? Vielleicht wird ein Ego auszubilden bei uns dem sehr kleinen Kind von seiner Umgebung bereits nahe gelegt, lange bevor die Erziehung beginnt; „Persönlichkeit“ aufzubauen und zu fördern ist doch hohes Ziel unserer Erziehung. Aber zu welchem gesellschaftlichen Erfolg führt die Ausbildung eines Ego, einer Persönlichkeit?

Das Ego ist ein Produkt deiner ganzen Erziehung, ein Nebenprodukt Deines natürlichen Lebenslaufes. Das Ego braucht das Bewußtsein als Grundlage. Es ist die Grundlage, daß du dich als Individuum vom Rest der Welt trennen und eine einzigartige Persönlichkeit sein kannst. Am schönsten wäre, daß, wenn das geschehen ist, wenn du wer geworden bist, daß du dann das Ego wieder fallen lassen kannst. Es hat seine Aufgabe erfüllt – damit beginnt ein neuer Lebensabschnitt, ein weiterer Schritt der Evolution des einzelnen Menschen (BHAGWAN, ab 1972, 5. Band, „Das Potential der Leere“, S. 318ff), der vierte Schritt in der Bewußtheits-Evolution: der Vierte – der mentale oder psychische – Körper bei OSHO (= BHAGWAN, 1977).

(weiter: bei OSHO, „Mut“, S. 153, ab S. 111. Und OSHO, „Potential der Leere“, S. 119)

Sich mit dem Ego zu beschäftigen ist nach meiner Ansicht extrem wichtig in einer Zukunftswerkstatt, auch in der Umweltschutzbewegung, da das Ego die Antriebsfeder aller Machtgelüste und Ausbeutungsgelüste und übertriebene Selbstdarstellung ist. Selbst in der neuen alternativen Bewegungen spielt das Ego eine enorm hinderliche Rolle – siehe das Beispiel eines Anti-Gen-Technik-Funktionärs beim BUND, der plötzlich als ein Pro-Gen-Techniker in die entsprechende Industrie gegangen ist. Erst wenn das Ego erkannt und wenigstens zum Teil losgelassen ist (das ist ein rein individueller Prozess, der bei jeder/m einzelnen geschehen sollte), dann passieren nicht mehr die so schädlichen Macht- und Rechthabens-Streitereien innerhalb der alternativen Bewegungen.





 

Nun, im Juni 2015, hat in den Niederlanden ein Gericht Verantwortung übernommen. Eine Nachricht zum Thema hier:


Die Niederlande müssen die Treibhaus-Gas-Emissionen einschränken.

Von BBC 24.VI.2015
Die niedrig liegenden Niederlande sind verwundbar gegen Überflutungen, was sich mit ansteigendem Meeresspiegel verschlimmern könnte.
Ein niederländisches Gericht hat der Regierung verordnet, die Treibhaus-Emissionen um wenigstens 25% bis 2020 einzuschränken. Umweltschützer hoffen, daß das ein Präzedenzfall für andere Länder sein wird.
Die Campaigner brachten den Fall vor für fast 900 niederländische Bürger.
Sie argumentierten, daß die Regierung die Pflicht hat, die Bürger gegen die sich abzeichnenden Gefahren des Klimawechsels zu schützen.
Anwälte der Regierung kommentierten nicht sofort die gerichtliche Verfügung aus Den Haag.
Jasper Teulings von Greenpeace nannte es einen „Wendepunkt“.
„Das verändert die ganze Debatte. Andere Klagen gibt es in Belgien und den Philippinen. Dieses ist der Beginn einer Woge von Klima-Prozessen.“

`Ernst und Ausmaß´
Das Gericht führte aus, daß die Niederlande bei der derzeitigen Politik höchstens eine 17-prozentige Einschränkung bis 2020 erreichen würden.
„Die Parteien stimmen überein, daß es der Ernst und das Ausmaß des Klimawechsels notwendig machen, die Gas-Emissionen zu reduzieren,“ heißt es.
Der Rechtsfall wurde in Gang gebracht von der Nachhaltigkeits-Stiftung „Urgenda“, nach der die Niederlande nicht weit genug gegangen sind, um die Emissionen einzuschränken.
Die Stiftung argumentierte, daß wenn nicht schnelle Aktionen unternommen werden, würde das nächste halbe Jahrhundert extremes Wetter, schmelzende Eiskappen und Mangel an Nahrung und Wasser sehen.
Besonders die niedrig gelegenen Niederlande seien verwundbar und müssten nun ihre Emissionen um ¼ ─ gemessen an den Daten von 1990 ─ reduzieren
Die EU setzte neulich das Ziel bei einer Reduktion von 40% bis 2030.

Kommentar: Außer den Niederlanden sind durch ansteigenden Meerespiegel einige niedrig gelegene Großstädte gefährdet: New York, Kairo, Calcutta, Sao Paulo, New Orleans ... Andere wie London und Hamburg haben sich schon seit längerer Zeit geschützt. Das Abschmelzen der Eiskappen bezieht sich auf Antarktis, Arktis (besonders Grönland), die Himalaya-Gletscher. Falls alles Kappen-Eis abschmilzt, würde der Meerwasserspiegel um 1 bis 2 m steigen. Mehr hierzu bei Wikipedia unter "Meerespiegelanstieg". Nach einer Berechnung wird vom Mai 2014 wird bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ein Meeresspiegelanstieg um 1 bis 4 Fuß (30 bis 120 cm) im Vergleich zum vorindustriellen Wert erwartet.





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Zur Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen

                                                                     



Die Vermüllung und Vergiftung der Meere ist nur eines der zerstörerischen Probleme, das wir Menschen der Umwelt auflasten. Das Klima ist ein anderes, und da gab es vor ein paar Jahren die Klima-Konferenz von Kopenhagen, zu der ich den folgenden Kommentar geschrieben habe (etwas verändert). Vielleicht sind meine Worte hilfreich um das Ganze zu verstehen und zu erfühlen. - Obwohl, leider sind es auch wieder nur Worte, reichen die?




Sehr geehrter Herr Professor Schellnhuber,
In der Frankfurter Rundschau-Online las ich Ihr Interview zur Klimakonferenz, „Wie Klimakriege zu verhinden sind“. Gerne möchte ich Ihnen – wie vielleicht viele Leser – ein paar Worte dazu schreiben.


Ich bin der Meinung, daß die Rettung des Erdklimas einerseits, und andererseits eine einigermaßen gleiche Verteilung der jetzigen Form der Wirtschaft auf der ganzen Erde miteinander nicht möglich sind. Dazu diese Bemerkungen:

1.) Denn wenn die Wirtschaft in allen Wirtschaftszonen gleich wenig schädlich und in der Summe überhaupt nicht wirklich schädlich wäre, dann würde sie zusammenbrechen. Denn sie ist auf Ausbeutung - auch des Klimas, und der Meere als Mülldeponien (siehe die anderen Posts in diesem Blog) - eingestellt.

2.) Ein sehr großer Teil der Erdbevölkerung würde bei gleichmäßiger Verteilung vielleicht etwas mehr in die Hand bekommen und zusätzlich etwas mehr Sicherheit bekommen, doch das würde bedeuten, daß wir in den reichen Ländern nur einen Bruchteil des Jetzigen haben würden. Also fast kein Autofahren, Heizen, Konsum und all das.

3.) Und in diesem Fall würden wir Reichen mit Händen und mit Waffen alles tun, um wenigstens einen Teil dessen doch zu bekommen, was wir heute haben und woran wir gewöhnt sind. Das heißt, in Extremfällen würde es zu Aufständen kommen, die schließlich zurück zu einer ausbeuterischen Wirtschaftsform führen würden – also doch Klima-Krieg sozusagen. Ausbeuterisch könnte heißen, zu einer Art Kolonialismus zurückzukehren, wo er nicht bereits wirksam ist - wie in weiten Bereichen der Globalisierung.

4.) Die Idee der Kopenhagen-Konferenz kann nach meiner Meinung nichts Wesentliches bringen. Außer daß manchen Leuten klar wird, wie schwierig die Lage ist. Doch davon wissen wir seit 40 Jahren oder länger. Ich denke, das „Fiasco der Konferenz“ kann nur von Vorteil sein, wenn es die Menschheit endlich anregt. Doch zu was? Was werden wir Gutes tun? Werden wir tatsächlich Verantwortung übernehmen? (zur Verantwortung die obigen Posts)

5.) In Kopenhagen hätte die Frage gestellt werden müssen, „ist der Mensch gesund, der sich und die Zukunft wissentlich zerstört und alle zum globalen Selbstmord treibt?“ Und das ist nicht nur eine psychologische Frage sondern greift tief in etwas hinein, was wir noch nicht kennen, aber wozu wir auch keinen Mut haben, hinzusehen, vermutlich weit jenseits dessen, was heute als Spirituelles bezeichnet wird.

6.) Noch nicht kennen? Ich verweise auf Don Beck´s „Spiral Dynamics“, vielleicht ist da einiges drin. „The Never-Ending Upward Quest, The Practical and Spiritual Wisdom of Spiral Dynamics“, an Interview with Dr. Don Beck, unter http://www.enlightennext.org/magazine/j22  . Gibt es im Web auch auf Deutsch: http://www.wie.org/de/spiraldynamics/default.asp und da weitere Links.

7.) Ich denke, daß auf dem heute üblichen Obrigkeits-politischen Weg (Verhandlungen der Staatsführungen untereinander) Lösungen nicht zu finden sein werden. Diese Verhandlungen sind im besten Fall hilflose Versuche der Staatsführungen, in ihrem Aktionismus Verantwortung vorzuspielen.

8.) Was aber? Ich weiß es nicht, aber es könnte sein, daß weite Teile der Menschheit sehr viel bewußter wird oder bereits geworden ist als wir es im gebildeten Westen kennen oder uns vorstellen können. Also ein globales Aufwachen und danach neue Wege gehen, bewahrende Wege. Hier ein paar nicht immer passende Ideen für neue Wege:
- radikale freiwillige, einsichtige und bewußte Einschränkung der Bevölkerungszahl global,
- bewußte Einschränkung der Ansprüche an technischen Luxus,
- bewußte Einschränkung an Sicherheit,
- bewußte erhebliche Einschränkung an Ausbeutung (sondern statt dessen „wise use“, ein  bereits jahrzehntealter Begriff hierfür), was ungefähr der „Nachhaltigkeit“ („sustainability“) entspricht,
- Verantwortung tragen für die Schöpfung, bewahrend die mächtige Hand der Menschen auf die Schöpfung legen anstatt sie auszubeuten und unbrauchbar zu machen. Und damit Liebe im weitesten Sinn leben („karuna“ im Sanskrit, aber bei uns kaum verstanden).


9.) Es könnte sein, daß ein solches Bewußt-Werden angeregt werden muß durch Geschehnisse oder Lehrer, von denen wir noch nichts wissen oder die wir noch nicht erkannt haben. Doch es haben weder die großen Kriege mit all ihren Verwirrungen noch Tschernobil oder andere Großkatastrophen geholfen.

10.) Wir aber wollen immer weiter in veralteter Weise durch Ausbeutung, wie sie zurzeit auf der ganzen Erde unabwendbar ist, leben und wirtschaften, bereit zu vielen Opfern - unsere Enkel für den heutigen Luxus hinopfernd.

11.) Doch es gibt andere, alte Kulturen, die die Verantwortung für die Schöpfung in ihren Lehren haben und Ausbeutung verwerfen, ich denke besonders an die Bishnoi in Rajasthan in Indien (war nie dort, habe einen Film dazu). Oder die nomadischen Tibeter und andere. Da könnten wir hin sehen und lernen was noch möglich ist. Seht im Post "Verantwortung für die Existenz" oben in diesem Blog