Sonntag, 31. März 2013

Die Post-Kollaps-Gesellschaft


Am Anfang etwas zum Buch „DIE POST-KOLLAPS-GESELLSCHAFT“ von Johannes Heimrath,

langer Leserbrief  


Kommentar an WWF am Schluß

Neues Ergebnis: Zahl der Wildtiere hat sich weltweit halbiert.





Guten Tag, Johannes Heimrath,
wahrscheinlich kennst Du mich nicht, doch ein wenig habe ich schon von Dir in der oya (auch sonstwo?) gelesen. Ich bin schon ziemlich uralt - 80. Und lese nun Dein Buch. Fast die Hälfte habe ich in wenigen Tagen schon begierig durchgelesen, doch ich denke, vieles steht mir noch bevor. Es ist für mich nicht leicht zu lesen, obwohl Dein Denken meinem nicht so unähnlich ist. Die urst-langen Sätze und die Masse von Information, erschweren mir den nutzvollen Gebrauch des Buches. Sehr leicht fallen mir die Seiten  200 bis 222. Das ist die Diskussion in Prag „VON DER SCHWIERIGKEIT, SICH EINE POST-KOLLAPS-WELT VORZUSTELLEN“. Das hätte ich zuerst lesen sollen. Um die Lese-Gier zu erhöhen.

Deine Sorgen sind auch meine, aber es bringt mir nicht viel, nur die Sorgen darzustellen. Doch in der Zeit, während der ich Dein Buch gelesen habe, war ich depressiver Stimmung. Und dazu erlebe ich noch nebenbei, wie in meinem Umkreis die Kinder zum Osterfest Riesenmengen von Plastik-Verpackungen zum Entdecken und Naschen der Schokoladen-Osterhasen und vielem Mehr zurücklassen.

Die Probleme in Umwelt und Natur und Menschheit  . . .  sind mir schon lange bekannt und bewußt, Du magst es erkennen an den anderen Posts in diesem Blog. Die Meeresverschmutzung ist nur ein Punkt. Und wird wohl nicht einmal zum Kollaps führen, nur zum Ekel, vielleicht. Zum Enkel-Ekel, vielleicht. Doch es ist mir ein Signal. – Vorher bricht anderes zusammen.

Ein paar Aspekte:
1) Mutation: Biologen sehen das so: Innerhalb einer Population (so nennen wir die Gesamtheit aller Individuen einer Spezies, also in diesem Fall alle Menschen) braucht eine verändernde Mutation viele Generationen um sich durchzusetzen, und das bei 8 Milliarden Individuen und 25 Jahren Generations-Dauer. Da wäre vielleicht eine etwas größere Chance bei epigenetischer Veränderung (die also nicht in die Gene eindringt), doch die hat auch nicht so große Chancen, sich durchzusetzen. Denn „die Vererbung epigenetischer Prägungen von einer Generation zur anderen Generation ist nur in ganz wenigen Fällen möglich. Epigenetisch sind alle Prozesse in einer Zelle, die als „zusätzlich“ zu den Inhalten und Vorgängen der Genetik gelten. (nach Wikipedia).

Wenn ich Dich richtig verstehe, geht es Dir um erlernte und erworbene Eigenschaften, die epigenetisch manifestiert werden. Doch „bisher existieren nur sehr wenige Hinweise, dass erlernte und erworbene Fähigkeiten von einer Generation zur anderen über die Keimzellen weitergegeben werden können.“ (Wikipedia)

Wahrscheinlich sind diese Forschungsaussagen so unsicher, daß wir nicht unsere post-kollaptische Zukunft darauf aufbauen können. Für mich jedenfalls sind diese Hoffnungen nichts wert. Solche Hoffnungen haben Ähnlichkeit mit dem Versuch, die Verantwortung wo anders hinzuschieben, also in die Naturgesetze, die wir nicht einmal ausreichend kennen.

Falls es dennoch funktionieren sollte, verändern wir mit einer so  tiefgreifenden und stabilen Mutation des Erbgutes die globale, genetische Einheit unserer Spezies, wir würden zu einer neuen Spezies werden, würden anders geartete Ansprüche und Lebensweisen  . . .   – huch, ich kann nicht so kompliziert denken. Wenn schon, müsste es eine Instanz geben, die dazu berufen wäre, jedenfalls kein Mensch oder keine menschliche Organisatiom - am ehesten Gott oder ein Naturgesetz.

Es mag noch weitere Wege geben, neues Erbgut zu schaffen und stabil und wirkungsvoll global zu vererben. Doch da ist, glaube ich, noch mehr Spekulation drin.

2) Kulturelle Aspekte: Ich sehe aber eine etwas größere Möglichkeit darin, daß sich – ebenfalls global – ein kultureller Faktor ändert. Das geht und ist in unserer Geschichte schon oft geschehen, wenigstens über große Teilgebiete der Erde, Paradigmenwechsel oder sowas. Dazu bräuchten nicht die Gehirne anatomisch verändert zu werden - oder das gesamte Erbgut mit einem Schlag.

Das wären psychische Änderungen, oder spirituelle Neuordnungen (mir scheint, bezüglich Spiritualität bist Du skeptisch), oder neuartige Verhaltens-Weisen, neue gesellschaftliche Regeln ...  Doch auch solche Umwandlungen sind erdweit nicht in schnellen Augenblicken  zu verbreiten. Sie könnten auf unbekannte Weise in kürzester Zeit die ganze Menschheit von innen heraus erfassen, ein unbekannter Prozess, als Antwort auf eine große Herausforderung, doch auch diese Idee wäre Spekulation, wäre so etwas wie Wunder. Diese Änderung müsste aus der eigenen Erkenntnis eines jeden Menschen entspringen, nicht auf den Lehren großer Meisterinnen/Meister beruhen oder von Ministerien oder Professoren kommen.

Es gibt manche (heute indigene) Kulturen, die sich eingerichtet haben, die in ihrer schwierigen Umwelt sicher und bewahrend (nachhaltig) leben: Natur-Völker wie die ChanThang-Tibeter, die Bishnoi in der Wüste Thar in Indien*), die Kogi in Columbia, mehr über die Kogi hier: **), weiter die Ladakh-Tibeter, die Adivasi in Indien, das Volk Bhutan, viele in Schwarz-Afrika, vielleicht die Wolhynien-Deutschen (Ukraine-Polen, Museum in Linstow) und viele weitere ursprüngliche, selbständige Völker oder Gemeinschaften. Sie hatten sich einige Lebensregeln und gesellschaftliche Regeln geschaffen, um mit den schwierigen Natur-Umständen ihres Lebensraumes zurecht zu kommen. Wahrscheinlich primär nicht als Religion oder Moral sondern sehr Praxis-bezogen.

*) Der Film „Bishnoi – Die Religion der Liebe der Natur“
   **) Buch von Alan Ereira,
  „Die großen Brüder, die Botschaft der Hüter des Lebens“,
  Rowohlt 1995, 1890-ISBN 3 499 19933 5.
dazu der Film „From the Heart of the World.
  The Elder Brothers´ Warning, Return of the Kogi“ und andere, neuere Filme.

Z. B.:  http://www.tantra-essence.com/2013/02/aluna-a-film-from-the-kogi-indians-of-columbia/

Weitere Stichwörter: Martín von Hildebrand,
http://www.taironatrust.org/ ,
M.C.Goldstein & Cynthia M.Beall (1991): Die Nomaden Westibets
DA Verlag Das Andere, Nürnberg
ISBN 3-922619-11-8  (betrifft ChangThang-Nomaden)

Bei den aufgeklärten, erfolgreichen  Kulturen (also unserer im Westen, Han-China, Inder . . .) ist es Sitte, diese Kulturen nicht anzuhören, sie lächerlich zu machen oder gar auszurotten. Mir kommt es so vor, daß das einer Art eigenem Todes-Wunsch entspringt. Beispiele für Ausrottungen: tibetische Nomaden durch die herrschenden Chinesen. Tausende Male schlimmer aber hier: brasilianische Indianer durch die europäischen Einwanderer, ein alter Bericht im SPIEGEL:


DER SPIEGEL, 27.10.1969  

Sie werden alle ausgerottet

Der Massenmord an den brasilianischen Indianern

Von Lewis, Norman


Und vor einigen Jahren schrieb ich eine utopische (!) Geschichte, in der ich meine Wanderung durch Tibet in ein bis zwei Tausend Jahren beschrieb *). Hier habe ich auch über etwas fantasiert, was wie Eure Commoníe ist **), aber auch, wie es inzwischen im Westen sein wird ***):
*)   http://mein-tibet-organisation.blogspot.de/  ,
 700 - Mein Weg in den Norden über die früh gealterten Himalayas — die Schneeberge“.
**)   Abschnitt VI:  http://mein-tibet-sechs.blogspot.com/  ,
 13., 14., 14., 15. Bericht.
***) Abschnitt I:  http://mein-tibet-eins.blogspot.com/  , 
Kapitel eins bis drei.

Ein paar Bilder aus dem Internet und aus Büchern:

Tibet, wandernde ChangThang-Nomaden (Changpa)

Tibet, Changpa-Frauen

 
 Indien, Bishnoi

Columbien, Kogi

Wahrscheinlich würde es uns helfen, diese Leute zu befragen. Genauer: wie wir zum Beispiel auf der ganzen Erde die Verantwortung für das Leben übernehmen können, wir könnten bei solchen Kulturen mit Fleiß in die Lehre gehen. In Demut vor deren Einsichten. Ich könnte mir vorstellen, daß wir zur Entstehung einer Commoníe, wie sie von Dir angeregt wurde, uns mit solchen Kulturen beraten sollten. Das geht in Brasilien nun nicht mehr, doch nach dem oben genannten Bericht wurden die im April 1500 ankommenden Europäer von den Indianern mit Begeisterung empfangen. Die Ankömmlinge bekamen von den großzügigen Indianern alles geschenkt, was sie mochten - Schmuck, Gold-Geschmeide, Speisen . . ., was die Kolonisten sehr verwirrte. Aus ihrer Heimat waren sie eine so feine Menschlichkeit nicht gewohnt. Aus Europa kannte man eine gehemmte, vorwiegend habgierige, machtbesessene Gesellschaft. 


(Ich bitte die Menschen, die ich hier abgebildet habe, mir die Benutzung der Bilder nicht nach zu tragen)


3) die geistige Haltung und Lebenskunst des einzelnen Menschen:
Selbstverständlich hat es (seit etwa einer Millionen Jahren) eine Entwicklung, eine Evolution der Spezies Mensch gegeben, bis hin zu diesem fantastischen Gehirn wie wir es heute kennen. Die natürliche Evolution. Doch die Probleme des heutigen Mensch-Seins sind größer und sollten schneller gelöst werden als es in einer langwierigen natürlichen Evolution möglich wäre.

Wir können aber die Fähigkeiten der kulturellen Evolution ausnutzen, das Menschen-Gehirn ist zu sehr viel mehr in der Lage. Wir können weiter wachsen. Wir können reifer und wacher werden, wir können in der Welt als wirkliche, vollendete Menschen leben und – vor allem – Verantwortung für unsere Menschheit, Welt, Umwelt, die Existenz übernehmen. Das möchten meine Wünsche und Anregungen sein, und in Eurem Konzept der Commoníe wäre das gewiß möglich. Immerzu wachsende Menschen in reifenden commonischen Gemeinschaften. Wer macht mit? Versucht das Buch zu erarbeiten.

Es gibt bereits eine große Reihe von evolutionären Bewegungen, die verschiedene Richtungen versuchen. . . .  die so vieles angehen, um der Menschheit mehr Wachheit zu vermitteln. Unter anderem die Bewegung, hinter der Andrew Cohen und Ken Wilber stehen, und die zur Zeit unter dem Begriff EnlightenNext arbeitet. Hier eine kurze Zusammenfassung eines Rundschreibens:

  •  evolve Magazin für Bewusstsein und Kultur, Frankfurt, kontakt@evolve-magazin.de
  • EnlightenNext Education/Bildung
  • Diese Email  --  https://navigator.gmx.net/navigator/show?sid=73259e56e0cf67fd443e66a3a6174806f21c2a981021f5408cdff1941141a9520537131997f56094a20cda2e813ac10d#mail  --  ist die erste in einer Serie von fünf Teilen. Es geht um  die kommende Arbeit hier in EnlightenNext, um unser Vier-Jahres-Programm, und um die wachsende Bewegung der „Evolutionäre“. Diese helfen eine neue Weltsicht zu schaffen und zu definieren, mit der wir den Herausforderungen an die Menschheit in dieser einzigartigen Phase der Geschichte begegnen können.
  • Bildung für die Zukunft
  • Wir von EnlightenNext haben seit Langem erkannt, daß wir in der Nähe eines tief reichenden Wendepunktes in der menschlichen Zivilisation angelangt sind. Diese Erkenntnis hat uns schon seit mehr als zwei Jahrzehnten gezwungen, Bildungsprogramme zu entwickeln, zu testen und zu verfeinern, die der nächsten Generation von globalen Führungskräften mit einer kraftvollen und evolutionären Weltsicht helfen werden.


Dieser Text geht in englisch weiter auf der oben genannten Internetseite. 

Hier könnt Ihr weitere Texte von EnlightenNext bekommen: email@enlightennext-mail.org




4)  . . .  so viele Menschen auf der Erde – und immer mehr?
Zum Beispiel – für viele ein recht neuer Weg: erst wenn alle Liebespaare ihre zukünftigen Kinder einladen, mit ihnen eine Familie zu bilden, und ihnen durch die Zeugung eines neuen Menschen-Leibes die Grundlage dazu geben, muss es nicht mehr die hemmungslose Vermehrung der Menschen-Zahl geben. Obwohl Du Dir einen Rückgang der Menschenzahl auf der Erde vorstellen kannst, finde ich in Deinem Buch keine weiteren Anregungen. Es gibt aber eine Reihe solcher Möglichkeiten, wie sie zum Beispiel im indischen Tantra (und anderswo) gelehrt werden (ich bin ein wenig Tantra-Lehrer). Denn schließlich haben wir Menschen mit unserem Gehirn die Fähigkeit mitbekommen, über tierische Sex-Gier hinaus zu wachsen – endlich zum Menschen zu werden. Verschiedenste Wege:
http://friedas-liebe.blogspot.de/ , darin dieses:     
Die blonde Clarissa  (in Anlehnung an Osho`s Buch 
„Vom Sex zum kosmischen Bewußtsein, From Sex to Superconsciousness).


5) was ist ein Mensch?
Das Folgende ist sehr meine eigene Anschauung und mag nicht in allem der „offiziellen“ Lehre der klassischen, westlichen Psychologie entsprechen (doch es gibt ja noch andere psychologische Lehrgebäude).

Hier schreibe ich nur über den Charakter eines einzelnen Menschen: INSTINKTE, angeborenes ICH, erworbenes EGO. –   INSTINKTE sind angeborene Verhaltensweisen und ähnliches. Jedes höhere Tier hat Instinkte. Damit regelt es mehr oder weniger automatisch sein Leben in der Welt. Instinkte müssen wir wertfrei sehen, weder gut oder böse oder sonstwas, sie sind ein natürliches Werkzeug. Der einzelne Mensch hat wenig Einfluß auf seine Instinkte, und die Erziehung noch weniger. Und ein Richter, der einen Verbrecher wegen seiner schlechten Instinkte verurteilt, geht am Leben vollständig vorbei. Ein reifer Mensch kann allerdings über seine Instinkte hinauswachsen – endlich zum echten Menschen werden.

Ein menschliches Individuum wird geboren und tritt ins Leben mit einem ICH, einem ihm ganz eigenen und in der Existenz einmaligen Charakter. Das ICH besteht aus einer sehr großen Zahl von charakterlichen Eigenschaften, sie sind zuerst nur unentwickelt vorhanden, werden aber in Kindheit und Jugend ausgebaut. Das ICH ist im Gehirn ziemlich „fest verdrahtet“ und kann im Leben nur wenig verändert werden. So finde ich im Alter immer noch Züge meines Charakters, die ich schon aus meiner Kindheit kenne.

Allerdings wird das ICH meistens verschüttet unter anerzogenen Mustern und Charakter-Teilen, die nicht dem ganz eigenen Charakter des Individuums entstammen. Wer „erzieht an“? Eltern, Lehrer, Geschwister, Freunde, eben die Menschen in der Umwelt des jungen Menschen, geprägt von den Anschauungen der Gesellschaft. Viele Kinder wehren sich mit großer Kraft gegen solche Überschüttungs-Versuche (genannt Erziehung), besonders in der Zeit zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr, und in der Pubertät noch mal. Und oft Anfang der 20er Lebensjahre auch noch mal.

Und die Charakter-Teile, die über das angeborene (authentische) ICH geschüttet oder geprägt wurden, formen schließlich das EGO, eine sehr künstliche Angelegenheit. Das EGO ist sehr formbar, veränderbar. Und ein Mensch kann je nach seiner Umwelt ein so oder so geartetes EGO bekommen, was sich in der sogenannten „Persönlichkeit“ ausdrückt Das Wort kommt aus dem Lateinischen, PERSONA, die Maske.

Besonders aus der Persönlichkeit eines Menschen gestaltet sich das, wie er in der Umwelt wirkt, er hat da nicht den vollen, eigenen Willen sondern schleppt noch allerlei aus der Geschichte seiner Vergangenheit mit - bewußt oder (wohl mehrheitlich) unbewußt -, und steht unter dem Druck der Gesellschaft.


Es scheint, daß es uns angeboren ist, uns ein EGO zusammen zu suchen und aufzubauen. Manche Menschen erstellen sich ein sehr eigenes, ganz individuelles EGO und verteidigen und festigen es mit viel Kraft, andere erschaffen sich eher ein an die gesellschaftlichen Sitten angeschlossenes EGO. Das werte ich nicht, und jeder Mensch muß mit dem eigenen persönlichen EGO-Charakter im Leben zurecht kommen. Wie die Mitmenschen dazu stehen, muß man sehen und erleben.

Sobald wir unser EGO erkennen, können wir geschickt damit umgehen, es als Werkzeug benutzen oder gar Teile fallen lassen. Auch als gesellschaftliches Werkzeug. Wie würde das alles in einer Commoníe gehen?



 
6) ein Mensch in seiner Gemeinschaft
Wir Menschen haben ein starkes, natürliches Verlangen, mit anderen Menschen zusammen zu leben. Wir sind soziale Wesen, irgendwie „Herdentiere“. Und große Teile unseres Verhaltens hängen mit unserer Rolle in dieser „Herde“ zusammen, in der Gruppe. Da spielen viele Instinkte hinein, aber auch angelernte Charakterzüge unseres EGO. Nur wenige Menschen, meist ältere, reifere möchten wirklich gerne allein leben, ohne Sehnsüchte nach Gemeinschaft.

Viele Menschen haben das Bestreben,  eine Vorherrschaft auszuüben, oft sehr unterschwellig, sie benutzen dazu ihre Aggression, ihre Angriffslust. Aber auch ihren Ärger, ihr Können und Wissen oder was sie dafür halten - und vieles mehr. Das ist schon bei kleinen Kindern so. Das rüttelt am harmonischen Leben in einer Gemeinschaft oder kann sie sprengen - kann es in einer Commoníe anders sein?

Das Streben nach Vorherrschaft - so sehe ich das - ist vielfach eine Teil des EGO und wäre damit im Laufe der Jugend entstanden. Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz beschreibt das in seinem Buch „Das sogenannte Böse“ *) aber anders: Aggression gehört für ihn zu den natürlichen Eigenschaften des Menschen. - Wie es auch sei: ich denke, wir Menschen haben die Fähigkeit, über manche natürliche Eigenschaften hinauszuwachsen, auch über diese. Da liegen Chancen für die Post-Kollaps-Gesellschaft. Für eine Commoníe könnte es wesentlich sein, über Wege zu verfügen, Aggressionen umzuwandeln in Liebe oder Freundschaft.
*) Konrad Lorenz (1974): „Das sogenannte Böse“,
DTV, ISBN 3-423-01000-2

Wir können unser EGO zum Teil überwinden. Ob es ganz loszulassen ist, glaube ich nicht, wäre vielleicht nicht nützlich. Mit unseren EGOs liebevoll umzugehen, wäre eine hilfreiche Eigenschaft einer Commoníe.


7) Ungewohnte Ernährungsweisen, Pflanzen für die Zukunft: seht hier:
Plant for a Future
http://www.pfaf.org/user/default.aspx


8) "Die Würde des Menschen ist unantastbar!“  - sie ist es eben doch, wie viele Begebenheiten zeigen, schmerzhaft. Für mich heißt es, „die Würde des Menschen darf nicht angetastet werden,“ und überhaupt: „die Würde keines Lebewesens darf angetastet werden, ja: die Würde der ganzen Existenz oder Schöpfung  . . .

9) mein individueller Weg:
Jetzt im Alter (80) kann ich das Folgende so leicht sagen, doch es gehörten viele Pozesse dazu. Ich bin sehr dankbar, daß ich dieses Wesen, also mich, so intensiv erleben durfte. Ja, ich bin spirituell eingerichtet, aber ebenso wissenschaftlich materialistisch - alles zusammen. Ich bin sowohl östlich (spirituell) als auch westlich (materialistisch, wissenschaftlich) eingestellt, von Kindheit an. So war ich auf keinem dieser Wege groß, immer nur mittelmäßig.

Mein Lieben aber ist sehr groß, die Liebe, in der ich die Welt umarmen könnte, wie es irgendwo heißt. Doch ich muß mein Lieben immer achtsam beobachten, wach bleiben.

Von Kindheit an bis etwa Mitte 50 ging mein Weg zwar in diese Richtung, war mein eigener Stil, aber suchend  zick-zack, hin und her, unbefriedigend. Ab 55 bekam ich klare Hinweise aus der indischen Spiritualität, und meine Wege wurden gerader (über die Wege meiner Seele könnt ihr hier lesen: http://knabentraeume-eins.blogspot.com/ , Sechstens: Sensibilität). So wurde mein eher östliches Wesen stärker, und das kann ich in eine Commoníe einbringen, hoffe ich.


10) der Olgashof -
- ist eine Kommune in der Nähe von Wismar. Wir sind etwa 25 Leute zwischen 1/2 und 80 Jahren. Ich kann es nicht genau beschreiben, doch ich vermute, wir leben einen Teil unseres Lebens im Sinne Deiner Commoníe. Seht es euch an. Doch materiell leben wir nicht bescheiden, sind ein wenig angepasst an die Angebote der heutigen kapitalistischen Wirtschaft (siehe mein Poster unter http://meeresmuell.blogspot.de/2012/01/mull-auf-hoher-see.html  , die letzten Bilder).

Wir haben eine Internet-Seite: www.gemeinschaft-olgashof.de .

 Und wir haben die kritische Seite Die spirituelle Scene und der Verlust der Natur“:
http://verlust-der-natur.blogspot.de/   

Und dieses: "Stefan´s Solidarische Moderne":  http://meine-solidarische-moderne.blogspot.de


Ende - nein noch lange nicht!


 WWF berichtet:
Neues Ergebnis: Zahl der Wildtiere hat sich weltweit halbiert.
 Interessante Nachricht, fürwahr - doch was nun? 

1) die jetzt neu geborenen Menschen werden kaum noch Wirbeltiere erleben - außer Stalltieren und Ratten.                     

2) Es muß heißen, wo ist die tatsächliche Ursache. Für mich ist das eine psychologische Frage, doch die Umweltverbände haben sich bisher (so weit ich weiß) geweigert, dieses zentrale Problem anzugehen - wahrscheinlich weil sich die Umweltmanager selbst anzeigen würden: das dunkle Loch des eigenen Mangels an Verantwortung würde sie erschrecken.                                  

3) Wir müssen fragen: ist der Mensch (als Spezies) geistig gesund, der seine eigenen Lebensgrundlagen zerstört? Der nicht die Verantwortung übernimmt. Auch eine psychologische Frage.       

Die genannte Nachricht des WWF hilft nur wenig, solange nicht tief in die seelischen Gründe der Menschheit für diese Vernachlässigung gesehen wird und die Masse der Menschheit die volle Verantwortung übernimmt.                                               


Ich hoffe, daß ich betriebsblind bin und nicht merke, daß es starke Bewegungen in der Menschheit gibt, die die Verantwortung bereits wirkungsvoll übernommen haben.                                     








Geschrieben von Aryaman-Stefan Wellershaus
in der Commune Olgashof im Frühjahr 2013
Rabenzweig 1, 23972 OLGASHOF
03841-793337
Ma.Aryafrau@gmx.de

In den nun folgenden Posts dieses Blogs werde ich auf mein Spezial-Thema "Müll in den Meeren" eingehen.





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